Harald Endemann an seine Frau Charlotte, 16. Juli 1943
16.7.43
Mein liebes Lottenkind,
Ich habe ich habe mir eben von meinem Fenster aus dem Maschen im Horstgitter angesehen, wo Du immer mit den Fingern drin rumgepuhlt hast und habe an Dich gedacht. Es war doch wunderschön, dass du hier warst besonders, wo es jetzt mit der Post so garnicht klappt. Es ist immer noch kein Brief angekommen. Wenn Du nicht hier gewesen wärest, wäre ich, glaube ich, verrückt geworden. Ich lebe jetzt in der Spannung, ob und wann meine Versetzung nach Stade klappen wird. Ich hoffe doch sehr, dass es dazu kommen wird. Es wird täglich in dieser Sache telefoniert und ich könnte ob des Kampfes um mich beinahe eingebildet werden. Man muss also doch mit meiner Arbeit zufrieden sein, wenn man sich wehrt, mich abzugeben. Heute Abend mache ich nun zum 3. Male Nachtdienst, seitdem Du fort bist und hoffe morgen zu Carels fahren zu können. Es wird ein bitter süßer Gang sein in das leere Nest.
1000 liebe Grüße und Küsse
Dein Harald