Harald Endemann an seine Frau Charlotte, 19. Juli 1943
19.7.43
Mein liebes Lottenkind,
Nun fange ich schon langsam wieder an auf Post zu warten. Von den Müttern ist immer noch nichts angekommen. Ich fange jetzt doch langsam an mir Gedanken zu machen. So lange kann doch keine Post gehen. Ich hoffe von Tag zu Tag auf irgend eine Nachricht. Ich hörte mich dann reden und sage, wenn irgendetwas passiert wäre, dann hätten doch die Stettiner was von sich hören lassen. Ich bekomme Post von aller Welt, von Hannover, von alten Kameraden nur von zu Hause bekomme ich nichts. Ich wurde gestern Abend ganz überraschend fortgelassen und bin schnell noch ins Kino gefahren. Sophienlund. Es war richtig reizend. Es ist gut, dass Du mich darauf hingewiesen hast. Frau Edel fährt nun morgen ab. Ich träume noch oft von den herrlichen 20 Tagen. Wenn abends der Omnibus ankommt, meine ich ich müsste schnell hinein um zu Dir zu fahren. Es ist schaurig, wie der Krieg uns gestielt. Wer weiß, wann wir uns wieder sehen.
1000 liebe, liebe Küsse
Dein Harald