Harald Endemann an seine Frau Charlotte, 21. Juli 1943
21.7.43
Mein liebes Lottenkind,
eben habe ich in der Mittagspause das Büchlein „Ursula“ von Klaus. E. Bremer ausgelesen. Es hat mich ganz eigenartig tief berührt,, mich glücklich und traurig in einem gemacht und letzten Endes doch dankbar und froh. Wie vieles trifft für uns zu, wenn wir zurückdenken an die glücklichen Zeiten unserer jungen Liebe. Es scheint mir übrigens, als wenn Herolfsbad = Hersfeld wäre. Wie schön, dass unsere Liebe nicht zerbrochen ist. Nein Lotti, das ist sie sicher nicht. In mir bricht immer wieder der innere Jubel durch, wenn ich an unser Zusammensein denke. Ich glaube, ich fotografiere unser Nestchen hier zum ewigen Andenken an die schönen Abende. Ist es nun schade, dass wir uns solche Tage durch lange Trennung erkaufen müssen, oder steigert die Trennung die Freude aneinander, sodass man sich tiefer und heißer freut. Zu all diesen Gedanken brauchte ich nun noch einen Brief von Dir, aber er ist noch nicht gekommen. Hoffentlich lässt er nicht allzu lange auf sich warten.
Dein Harald