Harald Endemann an seine Frau Charlotte, 24. August 1943

24.8.43

Lieb Lött,

Eben habe ich einen Brief an Dich zugeklebt und der Postordonnanz mitgegeben, da kommt Dein Brief vom 22. August, und dann kann ich doch nicht anders als gleich wieder antworten. Der Briefsegen, der auf Dich niedergeht ist ja auch letzten Endes begründet in der Sehnsucht nach Dir und nach dem Leben, was ja für mich ein und dasselbe ist. Und deshalb werden wir auch unsere Reise machen, denn die Tage gehören uns allein. Wenn wir auf Wanderung sind, dann stört uns keiner. In Melsungen werden wir auf den Heiligenberg wandern, in Frielendorf nach Nassenerfurt und in den Knüll, in Marburg durch die Stadt aufs Schloß usw. Sieh nur rechtzeitig zu, daß Du gute Schuhe hast, daß es Dir nicht geht wie hier. Gepäck so klein wie irgend möglich (gut überlegen). Daß Klaus sich gefreut hat, ist fein. Du kannst mir mal Tipps geben, womit ich den Eifer der Kinder anfeuern kann. Um Helgas Klavierstunde ist es so still geworden. Schreib mal darüber.    

1000 liebe Grüße und Küsse            
Dein Mann