Harald Endemann an seine Frau Charlotte, 5. November 1943
5.11 43
Mein liebes Lött,
Nun ist doch einmal ein Tag vergangen, an dem Du keine Post bekommen hast. Hier ist der Teufel los. Der Vertreter von Oblt. Gaiser stellt alles auf den Kopf, es ist wie zu Riemanns Zeiten. Urlaub sei ganz unmöglich, sagt er. Trotzdem bohre ich weiter. Vorgestern war bei sehr schlechtem Wetter, sodass unsere Jäger nicht hoch konnten, der Tommy hier. Sein Angriffsziel war W´haven. Es war alles vernebelt, infolgedessen ist viel in die Yade gefallen aber immer noch genug auf die Stadt. Stoltenhoffs sind aber wie ich höre wieder verschont geblieben. Heute habe ich wieder Schreiber vom Dienst, da werde ich Dir mal wieder einen längeren Brief schreiben. Ihr habt ja auch wieder ein paar ordentliche Alarme hinter Euch. Ich hoffe, dass in Godesberg nichts passiert ist. Hoffentlich ist der Zugverkehr nicht wieder lahmgelegt. Heute Nacht hat es hier gefroren und jetzt scheint die Sonne. Da werden die Kollegen ja wohl wieder kommen. Ich habe von Meyers und Nanna recht liebe Briefe bekommen, die schicke ich Dir heute Abend mit.
1000 liebe Küsse
Dein Harald