Harald Endemann an seine Frau Charlotte, 10. November 1943
10.11. 43
Mein liebes Lottenkind,
heute Abend wollte ich eigentlich fahren, aber es ist kein Gedanke dran. Der neue Adjutant - ich schrieb schon, dass er der 2. Riemann ist - stellt sich geradezu lächerlich an, und ich muss froh sein, wenn ich überhaupt in den nächsten Tagen fortkomme. Kunz (?) wollte mit mir Freitag, den 12.11. um 17 Uhr das Thema besprechen. Das ist nun so gut wie ausgeschlossen. Ich bitte Dich nun, weil der Briefverkehr zu schwerfällig ist, ihn anzurufen, ob und wann Montag eine Möglichkeit besteht. Wir zählen hier alle schon die Tage bis Gaiser wiederkommt.
Hast Du eigentlich mal mit Frl. Hechtle in Bonn Fühlung aufgenommen? Wie geht es in Stettin und wie geht es Hansi und Ernst? Unsere Halle IV heizt sich miserabel, wir frieren jetzt schon Stein und Bein. Wie soll das erst im strengen Winter werden? Auch sonst ist im Augenblick nichts dazu angetan, uns hier irgendwie zu erwärmen. Vorgestern war ich wieder als Kurier in Sankt Magnus bei Bremen ich habe mir bei dieser Gelegenheit mal wieder einen Film angesehen. Es war der Paracelsus mit Kraus. Er hat mich aber kalt gelassen wie seinerzeit „Das unsterbliche Herz“. Leider kann man in Bremen nichts mehr besichtigen. Nur die schönen alten Häuser von außen.
1000 liebe Grüße
Dein Harald.