Harald Endemann an seine Frau Charlotte, 18. Januar 1944
18.1.44
Mein liebes Lottenkind,
heute am Geburtstag von Omi und Klaus fange ich langsam an, meine Sachen zu packen, denn es scheint nun doch ernst zu werden mit einer Verlegung zum Kanal. Ich werde alle Sachen,die ich nicht schleppen kann, und es hat sich in der Zeit doch viel angesammelt, in ein Paket packen und bei Carels deponieren. Dann habe ich, wenn es dann erstmal schnell gehen muß, den Prassel nicht mehr am Hals. Es tut mir nun doch leid, von Jever wegzumüssen, und am leidesten tut es mir, daß es nun wohl mit dem Kurzurlaub nichts wird, besonders im Hinblick auf Mutter. Aber es gibt noch Schlimmeres, und wir müssen das weniger Schlimme eben tragen. Es ist möglich, daß wir in die Heimat von Timmermanns kommen. Wir müssen nur erstmal abwarten, was kommt. Ich halte Dich natürlich auf dem Laufenden. Vielleicht schreibst Du mir nochmal einen Brief über Mutters Zustand, vielleicht kann ich dann doch nochmal einen Urlaub herausschlagen. Hoffentlich könnt ihr die Geburtstage ungestört feiern. Wenn Ihr dort solchen Nebel habt wie hier, wird Euch der Tommy gewiss nicht stören.
Hoffentlich sind meine Briefe an Omi und Klaus angekommen. Grüße bitte Mutter und die anderen Hausgenossen lieb von mir.
1000 liebe Küsse
Dein Harald