Harald Endemann an seine Frau Charlotte, 24. Januar 1944
24.1.44
Mein liebes Lottenkind,
heute vor einem Monat habe ich mit Euch Weihnachten gefeiert, und heute sitze ich im Nachtlokal und hab heute Nacht Flugzeugwache und deshalb Zeit, an die Tage vor einem Monat zu denken. Gott sei Dank hat der Sturm und das Sauwetter der letzten Tage sich gelegt, so daß das Wachestehen keine Schinderei mehr ist! Ich muß übrigens nicht selber stehen.sondern muß nur in Abständen die Wachen kontrollieren. Immerhin geht wieder eine Nacht dabei hin. Hoffentlich hast Du auf meinen letzten Brief hin gleich geschrieben.Ich hoffe immer noch. Ach Lötting, ohne Urlaub – oder besser ohne Dich macht das ganze Kriegsspielen keinen Spaß. Wie geht es denn Mutter? Sie schrieb mir aus dem Krankenhaus einen lieben Brief mit festen , klaren Schriftzügen , so daß ich hoffe, daß sie noch über einige Kraft verfügt. Grüße sie bitte herzlich von mir. Daß Klaus an seiner Autobahn so viel Spaß hat, freut mich. Verbiete ihm nur streng,daß er die Autos mit (unles. Gast...?)zu anderen Kindern nimmt. Lebt die Eisenbahn noch?
1000 liebe Küsse
Dein Harald