Harald Endemann an seine Frau Charlotte, 14. Februar 1944

14.2.44 [Poststempel]

Mein liebes Lottenkind,

es sind schon 10 Tage her, daß ich wieder hier bin, und Du hast noch nichts von mir gehört. Es geht hier toll zu, unser Hauptmann ist ein Genie im Erfinden von neuen Belastungen. (1 Wort unleserlich: neuerdings? ) hat er herausbekommen, daß eine Reihe von Unteroffizieren, darunter Wilhelm und ich, keinen Unteroffizierslehrgang gemacht haben. Schon werden wir 3 Vormittage in der Woche – Montags, Mittwochs und Freitags – mit Exerzieren und Unterricht von 7-12 Uhr drangsaliert. Natürlich tut kein Mensch derweil unsere Arbeit , so daß ich jeden Abend länger arbeiten muß.Angeblich sind wir ohne ohne Lehrgang nicht in der Lage, uns vor der Front zu bewegen, dabei kommen wir als Schreiber gar nicht in die Verlegenheit, vor der Front zu stehen. Es ist einfach scheußlich. Samstag bin ich als Kurier über Stade eingeteilt, dann will ich meine Sache erst (?) vorwärts bringen. Ich bin es hier satt. Wie geht es Mutter und Euch?

1000 liebe Küsse
Dein Harald