Harald Endemann an seine Frau Charlotte, 12. März 1944
12.3.44
Mein liebes Lottenkind,
eben hat sich unser Kommodore in seine Maschine gesetzt und ist nach Köln zum Fußballspiel geflogen. Man hat es doch besser, wenn man erst einmal Kommodore ist. Ich habe gerade heute so scheußliches Heimweh. Ich habe es eben wieder einmal falsch gemacht. Auf der Schule, wo ich hätte arbeiten sollen, habe ich Fußball gespielt und jetzt, wo es gut wäre, Fußball zu spielen, muß ich arbeiten. Der Kommodore hat jetzt übrigens auch noch eine Tanzkapelle organisiert. Es ist die Kapelle Wölk, sie ist vergnüglich, besteht aus 7 Mann (Klavier, 2 Saxoph., Tromp. Posaune, Bandonium und Schlagzeug). Sie hat uns schon einen vergnügten Abend mit schmissiger Musik gemacht. Aber gehört das zu einem Jagdgeschwader. Wenn dem Alten noch mal ein Elefant über den Weg läuft, dann sehe ich noch kommen, daß wir mit einem Wanderzirkus demnächst rumziehen. Ob Deine Hoffnung, daß wir uns im März sehen, in Erfüllung geht? Ich glaube nicht daran, weil die Canisius krank ist und so niemand da ist, der mich vertritt.
1000 liebe Küsse
Dein Harald