Harald Endemann an seine Frau Charlotte, 13. März 1944
13.3.44
Mein liebes Lottenkind,
ich habe eben einige Schnäpse getrunken,und Du rätst im Augenblick nicht, von wem sie stammen. Karl Hepe hat einen Kameraden, der in Urlaub nach Engen(?) fuhr und den ich gebeten hatte, einen Brief an Karl mitzunehmen und ihm persönlich zu geben, eine ½ Pulle mitgegeben. Wir haben sie eben zusammen ausgepitscht. So habe ich mal wieder etwas von Karl erfahren. Er hat sich sehr gefreut, es geht ihm gut und seiner Familie auch. Er hat mich fragen lassen, ob ich nicht mal auf Urlaub zu ihm kommen könne. Der arme Irre! Unsere „Roten Jäger“ sind eben von Köln zurückgekommen. Sie haben nach schwerem Spiel 5:1 gewonnen. Sieh mal in der Montagsausgabe vom „Westdeutschen“ nach, was der darüber schreibt und schicke mir dem Ausschnitt. Es würde mich interessieren.
Ich hätte ja zu gerne Dein Gesicht gesehen beim Anschauen der Kotelettenbilder. Irgend etwas Schauspielerhaftes bekommt man ja nun dadurch. Ich mache mir Sorgen, wie Du nun mit dem Geld zurechtkommst. Du hast doch sicher erheblich vorgreifen müssen. Es hat mich gefreut zu hören, daß Mutter einigermaßen bei Laune ist.Hoffentlich bleibt es so, dann ist ja alles erträglich. Wir haben in den letzten Tagen schweinemäßiges Wetter, aber dafür etwas Ruhe vor dem Tommy.
1000 liebe Küsse
Dein Harald