Harald Endemann an seine Frau Charlotte, 19. März 1944
19.3.44
Mein liebes Lottenkind,
nun bin ich schon eine ganze Reihe von Tagen ohne Post von Dir und bin (…?) so in Sorge wegen Mutter. Was ist denn bloß los? Vielleicht darf ich morgen am Sonntag mit der Fußballmannschaft nach Hamburg zum Spiel fahren. Ich wäre heilfroh, mal hier aus dem Bau herauszukommen. Hattet ihr heute Alarm? Unsere Jäger waren nach Wiesbaden und hatten in Süddeutschland Feindberührung. Wahrscheinlich ist der Tommy weiter südlich eingeflogen. Er bringt jetzt immer starken Jagdschutz mit. Du hast mir übrigens noch keine Bücherliste eingeschickt. Eines Tage ist es sicher zu spät! Mit meiner Versetzung nach Stade ist es nichts. Meine alte Dienststelle existiert nicht mehr, und bei der neuen ist es nicht anders wie hier, so daß ich mich nicht verbessern würde und infolgedessen auch kein Interesse mehr habe. Insbesondere bin ich pflastermüde und möchte mich gerne verändern. Nur weiß man nicht, was dann kommt. Schreib mal bitte wieder.
1000 liebe Küsse Dein
Mann