Harald Endemann an seine Frau Charlotte, 10. August 1944
10.8.44
Mein liebes Lottenkind,
nun scheint es doch festzustehen, daß wir bald wieder zur Front kommen. Specht hat es durchgesetzt. Es war, wie ich vermutete tatsächlich geplant, uns als Lehrgeschwader hier zu lassen. Hoffentlich bekomme ich noch die Dienstreise vorher.Kuriere, die von uns aus Ostpreußen und Oberschlesien eintreffen, erzählen von wahren Schlachten um die Züge nach Westen. Ein Kurier hat vier Züge in Breslau fortfahren lassen müssen, ehe er nach schrecklichem Kampf im 5. mitkam. Hoffentlich kommt Hänschen (Hansi Heuse) gut über (,) ich mache mir in ihrem Zustand (Schwangerschaft) Sorge um sie. Telefoniere bitte gleich, wenn sie ankommt. Über Deinen Anruf von heute Morgen habe ich mich sehr gefreut. Den Kleiderbügel werde ich morgen holen, denn heute habe ich Nachtdienst, den ich für Wilhelm mache, dessen Frau und Bub hier sind. In Le Mans sind ja nun die Amerikaner. Wie mag das weiter gehen? Wo sind unsere Eingreifreserven? Im Osten scheint sich ja die Lage langsam zu stabilisieren. Hoffentlich!
1000 liebe Küsse
Dein Harald