Harald Endemann an seine Frau Charlotte, 8. September 1944

8.9.44

Mein liebes Lottenkind,

heute sehe ich, obwohl immer noch keine Post von Dir hier ist, die Lage schon viel ruhiger an als gestern. Man wird doch alles aufbieten, um den Feind vom Reiche fernzuhalten. Schreibe mir doch bitte per Brief unter Finsterwalde Postfach. Andere Kameraden, die über Feldpost auch noch nichts bekommen haben, haben über diese Anschrift schon post. Wo steckt Hansi? Hat Spinat bezahlt? Hast Du den Erbschein? Ich habe übrigens mit Schrecken festgestellt, daß ich überhaupt kein Hemd mehr habe. Ich muß mich verkalkuliert haben. Schicke bitte sofort 3 Stück, dazu ein kl. Küchenbrettchen unter Einschreiben oder Wert nach Finsterwalde Postfach. Das alte Hemd ist beinahe Mist. Ich schwitze es jeden Tag durch und durch. Gegen Ende des Monats mußt Du mir, glaube ich, auch Geld schicken, da ich hier nicht auskomme. Ich muß hier auch meine neue Brille selbst bezahlen, sie kostet 20,50 Mk. Ich glaube, wenn Du mir 25 Mk schickst, komme ich aus.

1000 liebe Küsse
Dein Harald