Harald Endemann an seine Frau Charlotte, 3. Oktober 1944
3. 10.44
Mein liebes Lottenkind,
ich sitze heute Abend im Dienstzimmer als Schreiber vom Dienst mit Wilhelm, der aus M.-Gladbach zurückgekommen ist. Seine Frau und die Kinder bleiben dort in der Wohnung der Schwiegereltern. Frau Lichtschlag hat Blutvergiftung an beiden Armen und einen schlimmen Fuß und ist garnicht transportabel. Wilhelm erzählt die Bevölkerung sei apatisch. Er hat Ernst Hildebrand getroffen, der seine Familie evakuieren wollte, die in (B..?) bei Aachen wohnt. Die SD.A. sollte evakuieren, aber die Geistlichkeit hatte die Parole ausgegeben:; Dableiben! Nun liegt B. einige Kilometer hinter der fdl. Front und er konnte nicht hin und weiß nun nichts von dem Schicksal seiner Familie. Man hatte nicht mit einer Stabilisierung der Front gerechnet. Wie mag es werden wenn der Feind nach Ansammlung neuer Kräfte zum Großangriff antritt? Unsere Verlegung verschiebt sich nun doch. Der 7. Buchstabe des Verlegungsortes ist ein „l“. Ich wundere mich immer noch, daß die Züge noch fahren. Wann werde ich wieder Post von Dir haben? Ich habe Dich so lieb.
Dein Harald