Harald Endemann an seine Frau Charlotte, 24. November 1944
24.11.44
Mein liebes Lottenkind,
Es ist Freitag Abend. Vor einer Woche haben wir uns auf dem Bahnhof verabschiedet und um diese Zeit fuhr ich – in jedem Arm ein müdes aber sehr braves Kind – durch Marburg.Ist das wirklich erst eine Woche her. Es kommt mir vor wie eine Ewigkeit. Da Frl. Pickel zu ihrer kranken Mutter nach München gefahren ist, habe ich den ganzen Krempel hier allein. Trotz der vielen Arbeit komme ich mit meinen Gedanken von Euch und unserem Schicksal nicht los. Was wird, wenn dem Amerikaner bei Aachen eines Tages auch solch ein Durchbruch gelingt wie bei Metz? Ich glaube, daß wir nun doch verlegen. Es wäre ja auch die höchste Zeit., wo es doch an allen Fronten brennt. Man rechnet jetzt auch noch mit einer Landung im Norden. Ich habe Heimweh nach Dir und den Kindern.
1000 liebe Küsse
Dein Harald