Harald Endemann an seine Frau Charlotte, nach dem 29. August 1943
So, mein liebes Lötting,
damit Der Briefkasten nicht aufhört zu klappen, schicke ich Dir wieder alte Briefe zu. Du brauchst die Post anderer Leute, wenn sie unwesentlich ist, nicht aufzuheben, sondern kannst sie ruhig, nachdem Du sie gelesen hast, vernichten. Ich schicke sie Dir nun, weil Du so gern Briefe liesest. Mit Frl. Hecker und Hptm. Hacke ist immer noch dasselbe Spiel. Sie wohnt nach wie vor praktisch im Offizierskasino, obwohl sie ein Zimmer hat. Na, mir ist es egal Du kannst Dir aber denken,wie die Landser die Mäuler aufreißen. Mara ist heute vorzeitig aus Dänemark zurückgekommen. Die Dänen haben schwer gemeutert. Aus dem Hotel, in dem sie untergebracht war, ist ein Stück herausgesprengt worden. Überall hat es gebrannt, und es hat haufenweise Verhaftungen und Erschießungen gegeben. Die Dänen müssen bereits um 6 Uhr zu Hause sein und
dürfen morgens vor 7 Uhr nicht auf die Straße. Sie dürfen weder Eisenbahn noch sonst ein Verkehrsmittel benutzen usw. Es ist höchste Zeit, dass der Däne mal ein paar übergezogen bekommt. Er wurde zu frech und wusste gar nicht, wie gut er es hatte. Das wird sich allerdings gründlich ändern. (Unleserlich..) sollen auch die Lebensmittelsätze auf die Hälfte herabgesetzt werden. Herbert Hohle ist z.Zt. wieder in den Alpen auf einem Erholungslehrgang. So etwas gibt es anscheinend im (unleserlich) nicht, obwohl die Plätze dafür zur Verfügung stehen.
Viele liebe Küsse
Dein Harald